Frühjahrsseminar des BJO zur historisch-politischen Bildung in Münster

Thema: Widerstand in Ostpreußen – Adel und Kirche

Der Allensteiner Domherr André Schmeier (rechts)

Der Allensteiner Domherr André Schmeier (rechts)

Der Bund Junges Ostpreußen lud im April zu seinem 10. Seminar nach Münster ein und kommt damit seinem eigenen Anspruch nach, wichtige geschichtspolitische Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu leisten. Vom 19. bis 21. April trafen sich über 30 Mitglieder und Gäste des BJO in Münster, um sich dort unter der Leitung von Rüdiger Danowski mit dem anspruchsvollem Thema „Widerstand in Ostpreußen – Adel und Kirche“ auseinanderzusetzen.

So befasste sich im ersten Vortrag der Allensteiner Domherr André Schmeier mit dem Widerstand der katholischen Kirche im Bistum Ermland gegen den Nationalsozialismus (Video: » Teil 1) sowie mit der katholischen Kirchenarbeit im südlichen Ostpreußen vom Ende des Krieges bis 1990 (Video: » Teil 2).

Dr. Antje Vollmer beim BJO

Dr. Antje Vollmer beim BJO

Nach dieser gelungenen und launigen Einführung in die Kirchenpolitik und deren Widerstandsbestrebungen gelangten wir zum Höhepunkt unseres Seminars, der Lesung der Bundestagsvizepräsidentin a.D. Dr. Antje Vollmer aus ihrem Buch „Doppelleben“. Zur zentralen Figur des ostpreußischen Widerstands und damit des Seminars wurde der junge Heinrich Graf Lehndorff-Steinort, überzeugter Angehöriger der Bekennenden Kirche, die sich als Gegenentwurf zu den Deutschen Christen der Nationalsozialisten verstand. Mit großer Passion berichtete die Referentin anschließend über ihre Herangehensweise und ihr persönliches Verhältnis zu dem Thema (» zum Vortragsvideo auf OstpreussenTV). Hervorzuheben sind ihre Verdienste um das Aufspüren bislang verborgener Quellen, um die Aufbereitung dieser faszinierend-tragischen Familiengeschichte und – nachdem das Schloss Steinort heute zur deutsch-polnischen Begegnungsstätte geworden ist – damit auch um das deutsch-polnische Verhältnis.

Peter Bräunlein: Kant und die Idee der Freiheit

Peter Bräunlein: Kant und die Idee der Freiheit

Nach dem Mittagessen sprach der Unternehmer und studierte Philosoph Peter Bräunlein zu einem Thema, das wohl Grundlage von – besonders dem (ost)preußischen – Widerstand war: der Aufklärung. In seinem Vortrag „Kant und die Idee der Freiheit“ galoppierten wir durch Kants Leben und Denken in einer allseits verständigen und mitreißenden Weise. Wer hätte gedacht, dass man Kant in nur zwei Stunden verstehen kann?

Nach einer kurzen Pause brach die Seminargemeinschaft in die historische Altstadt Münsters auf, wo uns ein Stadtführer erwartete, der sich – auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin – auf einnehmend humorvolle Weise über die Münsteraner Geschichte und deren preußische Bezüge ergoss. Man kann sich lebhaft ausmalen, wie das weltpolitisch abgeschiedene, ländliche Münster mit seinen eigentümlichen Menschen im Aufeinandertreffen mit Preußen und seinem Reformeifer sowie Ordnungstrieb einige Anekdoten hinterließ.

Nach einem Abendbrot in der Seminarherberge verbrachten wir einen wunderbaren Abend in einer der traditionellen Münsteraner Brauerei-Lokale.

Durchschnaufen bei einer schmissigen Stadtführung

Durchschnaufen bei einer schmissigen Stadtführung

Der von großer Fachkunde gekennzeichnete Vortrag der Publizistin und Zeitzeugin Astrid von Menges (Orangen für Königsberg), die als Kind noch Heinrich Graf Lehndorff in Königsberg kennenlernte, über den Kirchenkampf im Dritten Reich, insbesondere das Verhältnis der Deutschen Christen zur Bekennenden Kirche (Video: » Teil 1) sowie der Bekennenden Kirche in Ostpreußen (Video: » Teil 2), rundete am Sonntag den Themenkreis ab.

Die Thematik „Widerstand in Ostpreußen“, der maßgeblich von Adel und Kirche ausging, konnte im Rahmen dieser Veranstaltung damit abschließend erörtert werden.

Das Seminar wurde vom Bayerischen Ministerium des Innern (Haus des Deutschen Ostens) gefördert.

Astrid von Menges: "Heinrich von Lehndorff verkehrte bei uns zu Hause."

Astrid von Menges: "Heinrich von Lehndorff verkehrte bei uns zu Hause."

Aufmerksame Seminaristen

Aufmerksame Seminaristen

Auf dem Münsteraner Marktplatz

Auf dem Münsteraner Marktplatz

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