Würzburger Bekenntnis

Der Bund Junges Ostpreußen (BJO) steht in der Traditionslinie dieses Würzburger Bekenntnisses.

Wir Jungen Ostpreußen verstehen uns als Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen und als Mitstreiter in den Reihen des Bundes der Vertriebenen

  • für die Wahrung und Vollendung der nationalen Einheit aller Deutschen,
  • für die Volksgruppenrechte der Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten, insbesondere in Ostpreußen,
  • für die weltweite Durchsetzung von Völkerrecht und Menschenrechten und die Ächtung von Annexion und Vertreibung und
  • für eine gedeihliche und bestmögliche Zukunft für Ostpreußen durch ein Zusammenwirken mit allen Menschen, denen diese Region Heimat oder Anliegen ist.

Es ist an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten und neue Wege zu gehen, ohne die Vergangenheit zu verdrängen, zu vergessen oder zu leugnen. Landsmannschaftliches Engagement ist gerade in einer Situation wichtig, in der die Hoffnungen auf ein gemeinsames Haus Europa zwar viel beschworen, aber nur unzureichend mit realistischen Perspektiven verknüpft werden.

Der BJO sucht daher den Dialog und die gemeinsame Arbeit über nationale und staatliche Grenzen hinweg. Geschichte wiederholt sich nicht, aber die Geschichte kennt auch keinen Schlussstrich. In Landschaften, in denen Deutsche seit 700 Jahren leben, wirken und gestalten, muss es möglich sein, dieses historische und kulturelle Erbe mit neuer Vitalität zu erfüllen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine Rückkehr zur historischen Wahrhaftigkeit, zur aufrichtigen Darstellung von Fakten und Entwicklungen und zur Verankerung des Rechtes als Richtschnur politischen Handelns. Wirtschaftliches, finanzielles und technologisches Engagement nicht zuletzt Deutschlands, auf das viele Staaten Ostmitteleuropas nach Jahrzehnten ideologieverhafteter Misswirtschaft warten, sollte dazu führen, sicherzustellen, dass zukünftig auch die deutschen Volksgruppen jenseits von Oder und Neiße in rechtlicher Absicherung Anteil am gesellschaftlichen Leben in ihrer angestammten Heimat haben können und eine Weichenstellung vornehmen für ein Europa, in dem mit dem Recht auf die Heimat und dem freien Niederlassungsrecht ernst gemacht wird. Die Begegnung der Völker und ihrer Menschen und ein vernünftiger Ausgleich der Interessen aller Seiten ist nötig, um zu verhindern, dass eine einseitige Verwirklichung von Maximalpositionen in späteren Zeiten wieder Nachbarn entfremdet und aufs Neue in ein Gegeneinander stürzt, in dem dann das Recht des Stärkeren zum Tragen käme.

Landsmannschaftliche Arbeit ist daher zukunftsgerichtet und wendet sich gegen niemanden, sondern fungiert als Sachwalter der Interessen jener Landsleute, die bislang ohne Schutz und Beistand waren. Sie ist damit Schrittmacher hin zu einem Europa, das mehr ist als nur ein Wort. Wer diese Ziele für unrealistisch oder gar revanchistisch hält, hat nicht die Phantasie oder den Willen, sich von den Konfrontationen von gestern zu lösen. Und wer von den Menschen der einzelnen Landschaften unseres gemeinsamen Kontinents, also den Landsmannschaften, nicht reden möchte, sollte von der Idee Europa schweigen.

Ostpreußen lebt, weil das große Erbe dieses Landes zwischen Weichsel und Memel Auftrag für die junge Generation ist.

Das „Würzburger Bekenntnis“ wurde am 07. April 1991 von den Delegierten des offiziellen Gründungskongresses der Jungen Ostpreußen einstimmig und ohne Enthaltung verabschiedet.

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