BJO-Regionalverband Süd: Erlebnisse mit einer Schülergruppe aus Guttstadt

„Alle Deutschen sind furchtbar nett“

von Rainer Claaßen

Im Hof des Schlosses Schillingsfürst

Im Hof des Schlosses Schillingsfürst

Als der Bus kam, war ich gerade beim Rasieren. Das Motorengeräusch ließ mich ans Hotelfenster treten: der Bus mit der Allensteiner Nummer parkte vor dem Bahnhof, und Willi Böld, der Vorsitzende der LO-Landesgruppe Bayern, eilte gerade hinüber.

Die Landesgruppe hielt ihre Landesdelegierten- und Kulturtagung dieses Jahr in Furth im Wald ab; für mich als BJO-Regionalvertreter war es weniger Pflicht als vielmehr Vergnügen dabeizusein. Als Höhepunkt hatten wir die polnische Schülergruppe zum Frühstück eingeladen; anschließend wollte ich sie acht Tage durch die Bundesrepublik führen.

Nun drängten sie ins Hotel, bleich und übernächtigt, denn sie waren seit 24 Stunden unterwegs: gestern über Tag von Guttstadt nach Prag, abends und die halbe Nacht in der Stadt, um zwei Uhr weitergefahren und jetzt, um 6.45 Uhr, bei uns. Sechsundvierzig Jugendliche aus Guttstadt und Umgebung, alle zwischen dreizehn und fünfzehn Jahre alt, und alle lernten Deutsch als erste Fremdsprache!

Hastig schabte ich mir die restlichen Stoppeln aus dem Gesicht und eilte nach unten. „Ihr Jungen seid einfach zu langsam!“ grinste Willi. Neben ihm stand Alexander Bauknecht, unser Allensteiner, und scherzte mit den Halbwüchsigen in perfektem Polnisch. Stefan Steiner, unser Mitstreiter, fotografierte. Ich begrüßte die Leiterin der Volksschule, Teresa Wolk, genannt Kascha, ihren Schwager Jarek Kowalski, Lehrer am Guttstadter Johannes-Paul-II.-Gymnasium und VW-Käfer-Besitzer daselbst, und den Heilsberger Arzt Dr. Andrzej Wyrembek. Nun kam auch, fröhlich-ostpreußisch lärmend, Busfahrer Michael Jost aus Guttstadt, gebürtiger Ostpreuße und kurz vor der Pensionierung stehend, und verlangte nach einer Dusche. Ich brachte ihn auf mein Zimmer, auf daß er die Wasserschlacht begönne. Dann führten wir die Gruppe zum Frühstück.

"Rotkäppchen ärgert den Wolf"

"Rotkäppchen ärgert den Wolf"

Das Büfett war gut und reichlich; die Lebensgeister der jungen Leute kehrten zurück. Das war auch nötig, denn nach dem „Wort zum Sonntag“ von Pfarrer Ambrosy sollten sie zeigen, was sie konnten!

Den Anfang machte die Singgruppe „Pozytywka“, zu deutsch: „Die Spieldose“. Unter der Leitung von Kascha sangen sie „Land der dunklen Wälder“; den Zuhörern traten Tränen in die Augen. Es folgten „Lilli Marlen“ und „Das Lied von Guttstadt“, ein von Kascha und den Schülern selbst komponiertes Lied mit deutsch/polnischem Text. Schließlich „Sag mir, wo die Blumen sind“. Der Applaus war ohne Beispiel.

Nun war die Theatergruppe dran. Man gab eine Parodie auf „Rotkäppchen“ („Es war einmal ein böses kleines Mädchen, das quälte im Wald immer den armen Wolf“). Schallendes Gelächter hallte durch den Saal; selbst Frau Dums, die Hotelbesitzerin, sah zu und applaudierte kräftig mit.

Der zweite Teil des „Pozytywka“-Repertoires war fröhlich und herzhaft. Die Zuhörer gingen mit, allen voran Pia und Willi. Es fehlte nicht viel, und man hätte getanzt.

Die anschließende Spendensammlung erbrachte 414,- Euro! Eingedenk unserer Finanzprobleme (die regierenden „Warschauer Zwillinge“ hatten in diesem Jahr alle Fördermittel für den deutsch-polnischen Jugendaustausch gesperrt, so daß wir kurz vor der Reise noch nicht einmal gewußt hatten, ob sie überhaupt würde stattfinden können!) hätte ich beinahe geweint. Die Tagungsteilnehmer übrigens auch! Kowalski, obwohl Beherrscher der deutschen Sprache, suchte sichtlich nach Dankesworten.

Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir nach Ellingen, wo uns Wolfgang Freyberg im Kulturzentrum Ostpreußen begrüßte. Der Führung durch das Kulturzentrum folgte eine Pause, in der Herr Freyberg zu Keksen und Getränken einlud.

Frühstück auf dem Schüsselhof

Frühstück auf dem Schüsselhof

Bevor wir die erste Übernachtungsstelle ansteuerten, ließ ich den Bus beim Bahnhof Crailsheim halten. Als Crailsheimer Fahrdienstleiter hatte ich es so eingerichtet, daß die Kinder dort duschen konnten. Für die 26 Mädchen standen in den Personalräumen drei Duschen zur Verfügung, für die 20 Jungen in der Lokleitung des ehemaligen Bahnbetriebswerkes zwei. Horst Büldt, der Chef der Lokführer, begrüßte uns und schloß persönlich die Duschräume auf. Zum Sammelplatz wurden anschließend alle mit einem Triebwagen unter Führung von Roland Mayer kutschiert, einem Lokführer mit pommerschen Wurzeln. Das Abendessen nahmen wir in einem nahen Biergarten ein; hernach fuhren wir nach Hummelsweiler zur Bio-Landwirtschaft „Schüsselhof“, wo bei Familie Mack dreimal auf dem Heuboden übernachtet wurde. Heinz Mack hatte von einem Bekannten im Dorf einen Toilettenwagen geliehen, und die Gemeinde hatte einen Geschirrwagen gestellt. Ein Riesenwaschbecken mit fünf Kränen und mehreren Spiegeln hatte Heinz selbst montiert; nun stürmte die Bande johlend auf den Heuboden – alle waren rechtschaffen müde!

Das morgendliche Frühstück fand im ehemaligen Wasch- und Backhaus des Schüsselhofes statt. Brot und Brötchen hatte ich von der Crailsheimer Bäckerei Köhnlein mitgebracht, der Tee stammte von Alexandra Leber (geb. Tuchlinski – natürlich mit ostpreußischen Wurzeln!), die in Wülfershausen einen Teeladen betreibt. Butter, selbstgemachte Marmelade und Hohenloher Wurst steuerten Macks bei. Eine Schülergruppe wurde zum Abwaschen eingeteilt.

Den Montagvormittag verbrachten wir in Langenburg bei einer „Märchenhaften Stadtführung“ mit Gudrun Weygoldt; sie betreibt dort die „Märchen-Wirkstatt Sternenweg“ und hat so manch alte Sage und Legende rund um Langenburg jugend- und erwachsenengerecht aufbereitet. In zwei Gruppen nacheinander führte sie die Schüler durch das Städtchen und berichtete die Sage vom Acht-Uhr-Glöckchen; die jeweils andere Hälfte der Schüler saß derweil auf der Aussichtsterrasse des Schloßcafés. Uta Lüttich, LO-Landesgruppenvorsitzende von Baden-Württemberg und Bundesfrauenreferentin, war extra angereist und spendierte allen eine Riesenportion Eis. Am Nachmittag stand auf Einladung der Stadt Crailsheim eine weitere Stadtführung auf dem Programm. Warmes Abendessen gab es auf dem Schüsselhof, wo Rainer Blumenschein, der Schwiegersohn der Macks und seines Zeichens Bundeswehrkoch, gekonnt die Gulaschkanone bediente.

Vor Gudrun Weygoldts "Märchen-Wirkstatt Sternenweg" in Langenburg

Vor Gudrun Weygoldts "Märchen-Wirkstatt Sternenweg" in Langenburg

Am Dienstag besuchten wir auf Schloß Schillingsfürst die Flugvorführung des Bayerischen Jagdfalkenhofes. Auch die anschließende Schloßführung war beeindruckend, vor allem, weil das Schloß ja noch von der Fürstlichen Familie zu Hohenlohe-Schillingsfürst-Waldenburg bewohnt wird. Als die Jugendlichen das Porträt der Prinzessin Radziwill entdeckten, riefen einige: „Das ist ja eine von uns!“ Kowalski erklärte, daß die Prinzessin in Polen als Polin gilt. Daraufhin erteilte die Führerin großzügig die Erlaubnis, vor dem Porträt ein Gruppenfoto zu machen, da im Schloß eigentlich Fotografierverbot besteht. Zum Dank sang die „Pozytywka“ zur Freude der Besucher noch zwei Lieder.

Wir fuhren zum Bahnhof Crailsheim. Ich führte die Gruppe ins Zentralstellwerk und erklärte den Schülern die Funktionen und Abläufe meines Arbeitsplatzes in polnischer Sprache. Die Jugendlichen durften Schranken schließen und Fahrwege einstellen. Es wurde viel fotografiert. Schließlich begaben wir uns zum Eisenbahner-Sportheim, wo alle duschen und zu Abend essen konnten; Eisenbahner-Sportverein und Bahn-Sozialwerk hatten es durch Geldspenden möglich gemacht, und Agnes und Toni, die Pächter der Vereinsgaststätte, hatten Pizza für alle vorbereitet.

Nach dem Essen sang die „Pozytywka“ und spielte die Theatergruppe. Da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelte, waren fast dreißig Leute erschienen. Wie erstaunt waren wir, als die guten Crailsheimer plötzlich ein Körbchen herumgehen ließen und spontan fast zweihundert Euro sammelten! Mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen, fuhren wir zurück zum Schüsselhof.

Im Zentralstellwerk des Bahnhofs Crailsheim

Im Zentralstellwerk des Bahnhofs Crailsheim

Am Mittwoch hatte ich von Beate Bögel, der Inhaberin der Bäckerei Köhnlein, frisches, noch heißes Laugengebäck bekommen; schließlich sollten die Jugendlichen auch die kulinarischen Spezialitäten der Region kennenlernen. Nach dem Frühstück hieß es: Abschiedslied singen und Heuboden räumen! Wir fuhren zunächst nach Bad Mergentheim zum Deutschordensmuseum. Höchst interessiert verfolgten die Schüler den Vortrag der Führerin; das Motto des Ritterordens „Heilen und Helfen“ war ihnen bis dahin völlig unbekannt gewesen. Im Anschluß ging es weiter nach Wülfershausen im Landkreis Rhön-Grabfeld, wo wir im Garten meiner Eltern zum Kaffee eingeladen waren. Das halbe Dorf hatte Torten und Kuchen gebacken; auch Bürgermeister Peter Schön und seine Frau brachten eine Torte, und Michael Schmittmann, unser Eismann, lieferte selbstgemachtes Eis. Die „Marjellchen“ Lisa und Hanna, meine fünf- und dreijährigen Nichten, tobten durch den Garten und fühlten sich als Mittelpunkt der Veranstaltung.

Zum Übernachten brachten wir die Gruppe ins zwölf Kilometer entfernte Sulzfeld zum Feriendorf „Wildpark“. Acht Ferienhäuschen hatten wir zu einem fairen Preis bekommen, die nun mit großem Hallo von den jungen Leuten belegt wurden. Nachdem das erledigt war, fuhr ich mit den Erwachsenen zurück nach Wülfershausen; nur Kascha blieb zurück. Wir anderen aßen im Restaurant „Zum Weißen Turm“ mit Pfarrer Andreas Biesold Straußenfilet und besprachen den morgigen Gottesdienst. Spät am Abend lieferte ich die Herren wieder in der Ferienhaussiedlung ab.

Mit Auszubildenden der Firma Preh, Bad Neustadt (Saale)

Mit Auszubildenden der Firma Preh, Bad Neustadt (Saale)

Der Donnerstag begann (nach dem Frühstück im Café des Feriendorfes) mit einem Besuch der Preh-Werke in Bad Neustadt a. d. Saale, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Vier Auszubildende und deren Chef führten uns durch den Betrieb und zeigten voller Stolz die Fertigungsanlagen. Mittags aßen wir auf dem Marktplatz von Bad Königshofen bei Johanna Bratwürste und Eis, dann ging es zum Rathaus. Bürgermeister Clemens Behr begrüßte die Schüler bei Mineralwasser und Saft, erzählte humorig ein paar Dinge über die Stadt und fragte, ob sie ein Lied singen könnten. Auf Kaschas Bitte brachte er eine Gitarre, und flugs stellte sich die „Pozytywka“ neben ihm auf und begann! Herr Behr war sichtlich überrascht. Ich flüsterte Kowalski zu: „Frag ihn, ob er auch ein Lied singen kann!“ Kowalski sah mich entgeistert an; ich wiederholte meine Aufforderung, und als die „Pozytywka“ geendet hatte, sagte Kowalski: „Herr Bürgermeister, ich habe eine Frage: können auch Sie ein Lied für uns singen?“ Behr grinste, ergriff die Gitarre und legte los: „Wenn die bunten Fahnen wehen…“ Die Schüler rissen die Augen auf und staunten Bauklötze. Selbst Kowalski war verblüfft! Als Zugabe sang der Bürgermeister noch „Maria, Maria, Maria“.

Nach dem Empfang begaben wir uns zur „Schranne“, dem Bad Königshöfer Vorgeschichtsmuseum. In Andreas Rottmanns „Steinzeitwerkstatt“ durften die Jugendlichen mit prähistorischen Werkzeugen Steine sägen, Löcher hineinbohren, Getreide mahlen usw. Dann sahen wir einen Lichtbildervortrag über die innerdeutsche Grenze von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, besichtigten an der ehemaligen Grenze die Gedenkstätten Alsleben / Gompertshausen und Zimmerau / Rieth und kehrten pünktlich zum Gottesdienst nach Wülfershausen zurück.

Auch Bürgermeister Clemens Behr ist musikalisch!

Auch Bürgermeister Clemens Behr ist musikalisch!

Der Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche war gut besucht. Andreas Biesold, der evangelische Pfarrer, hatte als Predigttext die „Versöhnung der feindlichen Brüder“ gewählt. Gemeindereferentin Karina Walter assistierte, weil der katholische Pfarrer Karrikal abwesend war, und Kowalski übersetzte. Die musikalische Ausgestaltung hatten meine Mutter mit ihrer Flötengruppe und meine Schwester Jutta Bednarz mit ihrer Freundin Christine Köhler übernommen. Sie hatten Taizé-Lieder vorbereitet, und das war ebenso ungewöhnlich wie schön. Auch die „Pozytywka“ durfte zeigen, daß sie geistliche Musik im Programm hatte.

Nach der Kirche ging es in den Pfarrhof; die Gemeindejugend hatte eingeladen, und es gab fränkische Bratwürste und Rostbrätchen vom Grill, dazu Saft und Limonade. Die polnischen Jugendlichen verständigten sich mit den etwa gleichaltrigen Deutschen überraschend schnell, und ehe man sich’s versah, waren zwei Fußballmannschaften gebildet, und ein „deutsch-polnisches Freundschaftsspiel“ hatte begonnen. Dazu sang und spielte die „Pozytywka“. Das halbe Dorf feierte mit; erst gegen 22 Uhr startete der Bus mit den rechtschaffen müden Jugendlichen wieder in Richtung Feriendorf.

So bohrte man in der Steinzeit Löcher in Steine

So bohrte man in der Steinzeit Löcher in Steine

Am Freitag nach dem Frühstück ging es zunächst nach Oberelsbach, wo im „Haus der Langen Rhön“ ein Film über die Entstehung der Rhön gezeigt wurde. Es folgte eine Einführung in das Thema „Biosphärenreservat“. Anschließend ging es über Fulda auf der Autobahn; ich fuhr mit meinem vollbesetzten roten Käfer „Klärchen“ voraus. Bei jedem Zwischenhalt wechselten meine Mitfahrer, denn alle wollten mal ein Stück im Käfer sitzen. Klärchen machte das nicht das Geringste aus – sie stürmte mit laut jubelndem Boxerlärm vor dem Omnibus her die Kasseler Berge hinauf! Wir fuhren nach Niedersachsen, wo wir in Wathlingen im Landkreis Celle, wie schon im vergangenen Jahr, von der Gemeinde zum Abendessen eingeladen waren. (Daß ein Rucksack in Oberelsbach liegengeblieben war, bemerkten wir bei dieser Gelegenheit auch – er wurde am Samstag von meinem Vater per ICE-Kuriergut nach Hannover geschickt, wo ihn Freund Benjamin Zimmermann aus Wathlingen abholte. Danke, Benjamin!) In diesem Jahr war auch Frau Firek-Peters, eine leitende Mitarbeiterin der Celler Stadtverwaltung, in Begleitung des Celler Oberbürgermeisters Dr. Biermann erschienen; als sie die Jugendlichen im Namen der Stadt und des Landkreises Celle auf Polnisch begrüßte, war das Erstaunen groß – es stellte sich heraus, daß sie ebenfalls Polin ist! Nach der anschließenden fröhlichen Begrüßung durch Bürgermeister Torsten Harms verteilte dieser Postkarten, die die Schüler nach Hause schreiben konnten und die anschließend von der Gemeinde abgeschickt wurden. Übernachtet wurde in der Turnhalle des Kindergartens, wo Turnmatten bereitlagen; während die Jugendlichen treppauf und treppab rannten und den Kindergarten erkundeten, saßen wir mit dem Bürgermeister im Foyer und tranken ein Bier. Plötzlich sagte Torsten Harms: „Los Kowalski, Postgeheimnis hin oder her, laß mal die Postkarten sehen, ich will wissen, was die geschrieben haben!“ Kowalski wiegte den Kopf hin und her: „Weißt du, Bürgermeister, ich bin ja eigentlich von Natur aus nicht neugierig, aber interessieren tut es mich auch!“

An der Gedenkstätte der deutschen Teilung bei Rieth/Zimmerau

An der Gedenkstätte der deutschen Teilung bei Rieth/Zimmerau

Wir überflogen die Karten. „…alle Deutschen hier sind furchtbar nett, sie entsprechen überhaupt nicht den bei uns verbreiteten Stereotypen und Vorurteilen.“ … „Ihr braucht keine Angst zu haben, daß wir hier verhungern; wir kriegen hier viel mehr zu essen, als wir schaffen können!“ … „Am Schönsten war es, als wir im Heu übernachtet haben!“

„Meine Güte“, Torsten Harms schüttelte den Kopf, „mit was für Vorstellungen sind die bloß zu uns gekommen?“ Er ging hinüber in die Turnhalle; wir anderen folgten ihm. „Was ist los, wieso schlaft ihr noch nicht? Ich muß euch wohl noch ein Schlaflied vorsingen, was?“ Er trat vor die Schüler hin und schmetterte das alte Bergmannslied „Glückauf, glückauf“. „Das ist hier in Wathlingen alte Tradition wegen der Kaligruben“, erklärte er, und Kowalski kommentierte: „In Deutschland können viele Bürgermeister singen!“

Für den Samstag hatte ich eigentlich einen Ausflug nach Porta Westfalica geplant; die Jugendlichen rebellierten jedoch und verlangten einen freien Tag in der Altstadt von Celle, den wir natürlich auch gerne gewährten. Abends war dann Programm im Celler Burgschulzentrum. Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, war unserer Einladung gefolgt und hielt eine sehr nette und persönliche Begrüßungsrede. Dies wurde von den polnischen Gästen umso aufmerksamer registriert, als Herr v. Gottberg ihnen ja als Stellvertreter Erika Steinbachs bekannt ist! Anschließend ließ sich der Sprecher von den Darbietungen der Gäste beeindrucken. Es war insgesamt ein zwar leider schlecht besuchter, aber dennoch schöner Abend.

Am Sonntag entließen wir die Schüler morgens am Eingang des Heideparks. Mit Gejohle stürzten sie sich ins Vergnügen! Kowalski und ich bereiteten inzwischen den Abend vor: Mein alter Freund und Kollege Bernd Harder, bekannt aus der Fernsehsendung „Eisenbahn-Romantik“, hatte zusammen mit seiner Frau die ganze Gruppe zum Abschiedsessen eingeladen. Während der Bus alle beim Heidepark einsammelte, brutzelten schon Würste und Fleisch auf dem Grill. Wer wollte, konnte nach dem Essen Bernds Modellbahn-Großanlage besichtigen; und es wollten alle!

Der Abschied war lange und tränenreich; Käferchen „Klärchen“ und ich erhielten zahllose Umarmungen und Streicheleinheiten. Auch ich empfand ein wenig Trauer, als der Bus sich gegen 21 Uhr in Bewegung setzte – mit all diesen netten Jugendlichen, um die wir uns acht Tage lang gekümmert hatten! Aber ich tröstete mich damit, daß sie ja im nächsten Jahr wiederkommen würden.

Bernd Harder mit seiner Modellbahn-Großanlage

Bernd Harder mit seiner Modellbahn-Großanlage

Der BJO sagt allen, die uns geholfen haben, ein herzliches Dankeschön:

  • Den Familien Büttner, Claaßen, Fenzl, Friedrich, Gernert, Götz, Gredigk, Heinz, Koob, Krauß, Leber, Pfister, Schneider, Schön und Weber, alle Wülfershausen (Saale)
  • Familie Bednarz, Fröndenberg-Bausenhagen
  • Familie Blumenschein, Böhl-Iggelheim
  • Familie Denda, Hambühren
  • Familie Ehr, Ellwangen
  • Herrn Günter Gundel, Crailsheim
  • Dem Ehepaar Monika und Bernd Harder mit Mama Ernie, Soltau (Han)
  • Den Familien Hey und Köhler, Waltershausen
  • Dem Ehepaar Meta und Horst Lindemuth, Weissach i. T.
  • Familie Schiewek, Waiblingen-Hohenacker
  • Herrn Benjamin Zimmermann, Wathlingen
  • Herrn Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Sternberg
  • Dem Ehepaar Beate und Karl Bögel, Inhaber der Bäckerei Köhnlein, Crailsheim
  • Herrn Pfarrer Andreas Biesold, Waltershausen
  • Familie Charles mit Andrea Westphal vom Gästehaus Schaper, Wathlingen
  • Familie Cvijic vom Balkanrestaurant „Kronprinz“, Crailsheim
  • Damen und Herren vom Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
  • Herrn Wolfgang Freyberg vom Kulturzentrum Ostpreußen, Ellingen (Bayern)
  • Herrn Peter Götz, Organist und Likörfabrikant, Wülfershausen (Saale)
  • Familie Hanshans vom Feriendorf „Wildpark“, Sulzfeld / Grabfeld
  • Frau Monika Hemmerich und Herrn Georg Leupold sowie den Belegschaften der Firmen Foto-Hemmerich und Leupold Radio- und Fernsehtechnik, Bad Königshofen
  • Familie Dums und der Belegschaft des Hotels „Hohenbogen“, Furth im Wald
  • Der Fürstlichen Familie zu Hohenlohe-Schillingsfürst-Waldenburg
  • Familie Krieger und dem Personal vom Schloßcafé, Langenburg
  • Frau Alexandra Leber, Tee & Mehr, Wülfershausen (Saale)
  • Frau Johanna Lechky, Eis & Bratwürste, Bad Königshofen
  • Dem Kirchengemeinderat, der Jugendgruppe und der Flötengruppe Wülfershausen
  • Den Mitarbeitern und Auszubildenden der Firma Preh, Bad Neustadt (Saale)
  • Damen und Herren vom Haus der Langen Rhön, Oberelsbach, und vom Biosphärenreservat Rhön
  • Familie Lilo und Heinz Mack mit Jana, vom Schüsselhof, Rosenberg-Hummelsweiler
  • Herrn Salvadore Margarone, Pizza-Service, Crailsheim und Gaildorf
  • Familie Molz von der Ahorn-Apotheke Saal (Saale)
  • Herrn Andreas Rottmann vom Vorgeschichtsmuseum „Die Schranne“, Bad Königshofen
  • Herrn Schieweck vom Edeka-Neukauf-Markt in Soltau, Lüneburger Straße
  • Herrn Michael Schmittmann, Selbstgemachtes Eis, Mellrichstadt-Mühlfeld
  • Herrn Marc Schubert, Lebensmittel-Einzelhandel, Soltau (Han)
  • Frau Gemeindereferentin Karina Walter, Saal (Saale)
  • Frau Gudrun Weygoldt, Märchen-Wirkstatt Sternenweg, Langenburg
  • Herrn Witte vom REWE-Markt Soltau, Bahnhofstraße
  • Familie Wittig, Landbäckerei, Wathlingen
  • Damen und Herren der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung, Schloßverwaltung und Bayerischer Jagdfalkenhof Schillingsfürst
  • Den Crailsheimer Eisenbahnerkollegen, insbesondere den Herren Friedrich Abele, Roland Albrecht, Gerhard Brunner, Horst Büldt, Norbert Gellner, Werner Hager, Roland Mayer und Adrian Ruhs; außerdem der Kollegin Melanie Kuchenbecker, Karlsruhe
  • Den Herren Armin Aipperspach und Ernst Gruber sowie dem Ehepaar Rosemarie und Friedrich Fohrer von der Stiftung Bahn-Sozialwerk, Ortsgruppe Crailsheim
  • Herrn Klaus-Uwe Hofmann, 1. Vorsitzender des Eisenbahner-Sportvereins Crailsheim 1957 e.V.
  • Agnes und Toni von der ESV-Gaststätte Crailsheim
  • Der Gemeinde Wathlingen, insbesondere der CDU-Fraktion und den Herren Caius Schleicher, Gert Lietz und Bürgermeister Torsten Harms sowie allen, die geholfen haben
  • Der Gemeinde Wülfershausen (Saale), insbesondere Herrn Bürgermeister Peter Schön, seiner Frau und den Gemeinderäten
  • Der Stadtverwaltung Bad Königshofen, insbesondere Herrn Bürgermeister Clemens Behr
  • Der Stadtverwaltung Celle, insbesondere Frau Firek-Peters und Herrn Oberbürgermeister Dr. Biermann
  • Der Stadtverwaltung Crailsheim, insbesondere Frau Weible, Herrn Förtsch und Herrn Kasimir
  • Herrn Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen
  • Der LO-Landesgruppe Baden-Württemberg, insbesondere Frau Uta Lüttich sowie Frau Ursula Gehm von der Kreisgruppe Schwäbisch Hall
  • Der LO-Landesgruppe Bayern, insbesondere dem Ehepaar Pia und Friedrich-Wilhelm Böld
  • Der Landesgruppe Niedersachsen, insbesondere Frau Dr. Barbara Loeffke sowie Herrn Manfred Kirrinnis von der Bezirksgruppe Lüneburg
  • Und schließlich dem Stadtrat von Dobre Miasto (so heißt Guttstadt auf Polnisch), insbesondere Herrn Bürgermeister Trzaskowski.
Guttstadter Singgruppe "Pozytywka" ("Die Spieldose") singt das Ostpreußenlied in Furth im Wald

Guttstadter Singgruppe "Pozytywka" ("Die Spieldose") singt das Ostpreußenlied in Furth im Wald

Gesangseinlage im Deutschordensmuseum vor dem Porträt des Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich

Gesangseinlage im Deutschordensmuseum vor dem Porträt des Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich

Guttstadter Singgruppe "Pozytywka" ("Die Spieldose") in der Wülfershäuser Pfarrkirche

Guttstadter Singgruppe "Pozytywka" ("Die Spieldose") in der Wülfershäuser Pfarrkirche

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