Der Hydraulische Widder in Kainen

Ein technisches Denkmal in der Nähe von Allenstein

Der Hydraulische Widder in Kainen

Der Hydraulische Widder in Kainen

Nordwestlich von Allenstein (Olsztyn) befindet sich ein interessantes technisches Denkmal: Die Wasserversorgung des kleinen Dörfchens Kainen (Kajny).

Wer sich der Försterei (der früheren Schmiede) in Kainen nähert, wird auf ein seltsames Geräusch aufmerksam. In regelmäßigen Abständen klingt es “blob … blob … blob”. Wenn man die Herkunft des Geräusches ergründet, findet man in einem Bach am Hang einen eisernen Mechanismus. Es handelt sich um eine mit Wasserkraft angetriebene Pumpe, einen sogenannten Hydraulischen Widder.

Die Pumpe fördert einen Teil des Wassers aus dem Bach zum Wasserturm, in dem ein Behälter als Zwischenspeicher untergebracht ist. Vom Wasserturm (Bild) aus führen sieben Rohre zu den Verbrauchern. Da an einem der Rohre zwei Abnehmer angeschlossen sind, werden insgesamt acht Gehöfte versorgt. Übrigens wird bei strengem Frost im Turm ein Feuer angezündet, damit die Leitungen nicht einfrieren.

So funktioniert der Hydraulische Widder

Der Aufbau des Hydraulischen Widders (Prinzipskizze)

Der Aufbau des Hydraulischen Widders (Prinzipskizze)

Zu Beginn ist das Stoßventil geöffnet und das Steigventil geschlossen. Das Wasser fließt am Stoßventil vorbei und die Fließgeschwindigkeit erhöht sich, bis sich das Ventil schlagartig schließt. Durch das Schließen kommt es zu einem plötzlichen Druckanstieg vor dem Stoßventil, der zum Öffnen des Steigventils führt. Der Druckstoß läßt einen Teil des Wassers in den Druckkessel hineinströmen. Die im Kessel befindliche Luft wird komprimiert und drückt das Wasser durch die Steigleitung zum Wasserturm.

Nach dem Einschießen des Wassers in den Druckkessel verringert sich der Druck am Stoßventil wieder. Dieses öffnet sich, das Steigventil schließt sich. Damit beginnt das Spiel von neuem.

Die Druckstöße und das mit ihnen verbundene Öffnen und Schließen der Ventile erzeugen das charakteristische Geräusch. Da es an die Stöße eines Widders erinnert, wird der Mechanismus als Hydraulischer Widder bezeichnet. Erfinder des Widders war Joseph-Michel Montgolfier (1740 – 1810), der gemeinsam mit seinem Bruder Jaques-Étienne auch den Heißluftballon erfand.

Der Weg nach Kainen

» zur Kartenskizze

Ausgangspunkt der Tour ist Allenstein (Olsztyn). Folgen Sie der Beschilderung “Bartoszyce” bzw. “Bezledy” und fahren Sie auf der Straße Nr. 51 nach Norden.

In Diwitten (Dywity), dem ersten Dorf hinter Allenstein, biegen Sie links ab in Richtung Gr. Buchwalde (Bukwałd). Über Braunswalde (Brąswałd) erreichen Sie Bergfriede (Barkweda). Vor der Eisenbahnbrücke zweigt dort links ein Sandweg ab, der mit “Kajny 2” beschildert ist und Sie nach Kainen führt. Nach dem ersten Gehöft von Kainen biegen Sie links ab. So gelangen Sie zum Hof mit der Hausnummer 14, der von der deutschen Familie Rautenberg bewohnt wird. Daneben befindet sich der Wasserturm. Wenn Sie am Wasserturm dem nach unten führenden Weg folgen, gelangen Sie zur Försterei und zur Pumpe.

Der Wasserturm in Kainen

Der Wasserturm in Kainen

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