Pop-Titan Bohlen ein Ostpreuße

von Bernhard Knapstein

“Musik made in Ostpreußen” könnte man auf neudeutsch sagen. Von Alexandra und Volker Lechtenbrink haben wir es gewußt. Nun liefert uns auch noch der deutsche Pop-Titan Dieter Bohlen in seiner jüngst erschienenen Autobiographie “Nichts als die Wahrheit”, neben diversen Schmuddelgeschichten um “Naddel” und Verona “Da-werden-Sie-geholfen”-Feldbusch, den Beleg für den ostpreußischen Ursprung von Musikalität. Der Komponist und erfolgreichste deutsche Pop-Produzent aller Zeiten, das Haupt des bekanntesten deutschen Duos “Modern Talking”, hat es jetzt ganz offen bekannt: “Die Mutter meiner Mutter, Oma Marie, war Hausfrau in Königsberg und flüchtete nach dem Krieg mit Opa Wilhelm, einem Konditormeister und fünf Kindern in die Nähe von Oldenburg.” Damit ist eine Ahnung (oder, je nach Sichtweise auch eine Befürchtung) ans Tageslicht gedrungen.

In seiner Biographie schwärmt der wie Lechtenbrink in Hamburg lebende Bohlen vor allem von der guten ostpreußischen Küche seiner Oma. “Sie konnte das beste Kaninchen auf diesem Planeten, das spickte sie mit Knoblauchzehen, bis es aussah wie ein Igel. Meine Geburtstagskerzen steckten nicht im Kuchen, sondern im Karnickel.” Solche Aussagen mögen zwar banal und einem Heimatbekenntnis noch fern sein. Aber immerhin.

Freilich, die Stücke von “Modern Talking” sind – trotz der 500 goldenen und 50 Platin-Schallplatten – seit Jahren und ohne Ausnahme nervtötend. Und auch der Gedanke ist beängstigend, der selbstbewußte Dieter Bohlen könnte zum nächsten Deutschlandtreffen der Ostpreußen auf dem Bunten Abend spielen wollen. Da wäre es schon besser, der selbstbekennende “Multi-Multi-Multi-Millionär” würde materiell ein wenig Bruderhilfe leisten und z.B. zu Gunsten von Wolfskindern spenden. Der bekennende Schlesier und Fernsehmoderator Thomas Gottschalk hat es ihm vor zwei Jahren mit einer großherzigen Spende und dem Satz “Ich bin ein Schlesier!” vorgemacht.

Also Dieter, aufgemerkt! Man kann auch ohne Sexaffären und anderen Schmuddeleien in die Presse kommen.

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