von R. Schmelter
Die diesjährige Sommerfahrt des BJO (11.-21.07.2012) unterschied sich von den früheren dadurch, daß Westpreußen stärker Beachtung fand. Thorn – das Tor zum Staat des Deutschen Ordens – bildete den ersten Aufenthalt. Unter der Leitung eines versierten Historikers wurden wir durch die deutsch geprägte Stadt geführt, wobei auch eine der Festungsanlagen, die Ende des 19. Jhs. entstanden, besichtigt wurde.
Auf dem Weg nach Ostpreußen wurden u. a. Culm, der Geburtsort von Kurt Schumacher, sowie die Burgruine in Rheden angesehen.
Den nächsten Tag widmeten wir der Stadt Neidenburg und ihrer Umgebung. Ein Vertreter der deutschen Volksgruppe führte uns durch die Burg und erläuterte geschichtliche Hintergründe. Übrigens wird das Dach dieser beeindruckenden Burg zur Zeit erneuert.
Mit gemischten Gefühlen fuhr die Gruppe nach Tannenberg, um sich nach der morgendlichen Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Geschehnissen der damaligen Zeit das Nachspiel der Schlacht von 1410 kritisch anzusehen. Daß der Hochmeister Ulrich von Jungingen gefallen war, paßte auch dem Wettergott nicht, denn daraufhin goß es in Strömen und die meisten Zuschauer ergriffen die Flucht.
Thorn, Westpreußen
Nicht nur die Kultur und Geschichte füllten die herrliche Zeit der Sommerfahrt. Sowohl das Paddeln auf dem Omulef-See und einem angrenzenden Fluß als auch das Radfahren durch den Kreis Neidenburg bleiben wegen ihres spannenden Verlaufs zweifelsohne im Gedächtnis der Teilnehmer. Für Interessierte gab es auch eine Wanderung durch Wälder und Felder. Geschwommen wurde trotz des launischen Wetters ebenfalls.
Zum Schluß der Sommerfahrt rückte wieder Westpreußen mehr ins Visier. Über Löbau, Hansdorf (Geburtsort des Mediziners Emil von Behring), Deutsch Eylau (sanierter Bahnhof) ging es nach Marienwerder. In dieser schönen Stadt lenkten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Burg des Deutschen Ordens. Zunächst gab es eine kompetente Führung durch die Kirche, anschließend wurde das in der Burg befindliche Museum besichtigt.
Bei Marienwerder befand sich in der Zwischenkriegszeit eine aufgrund des Versailler Diktats entstandene Unrechtsgrenze. Deutschland hatte nicht einmal den Zugang zur Weichsel, denn der Grenzübergang befand sich mehrere Meter vom Ufer. Diese Stelle in Kurzebrack haben wir uns angesehen.
Ohne Volksabstimmung mußte 1920 die Stadt Soldau und Umgebung – unser nächstes Ziel – wegen ihrer Bedeutung für den Bahnverkehr (Knotenpunkt zwischen Warschau und Thorn) an Polen abgetreten werden. Der schöne Markt mit dem restaurierten Rathaus ist sehenswert.
Um zum Schluß wieder etwas Bewegung zu haben, begab sich der BJO zu der Kernsdorfer Höhe, dem höchsten Punkt Ostpreußens (313 bzw. 312 m ü. M.).
Alles in allem hatte man während der Sommerfahrt die Möglichkeit, Kultur, Geschichte, Gemeinschaft und Bewegung zu erleben. Eine gute Stimmung, abendliche Lagerfeuer mit Gespräch und Gesang ließen ebenfalls Kraft für die nächsten Monate auftanken.
Im Historisch-Militärischen Museum in Thorn
Das Denkmal des deutschen Astronomen Nicolaus Copernicus
Am Brunnen mit Flößerplastik in Thorn
Thorn bei Nacht
Culm, Westpreußen
Das Geburtshaus von Kurt Schumacher in Culm, Westpreußen
Die Ruine der Ordensburg in Rheden, Westpreußen
Das Rathaus in Neidenburg
Die Neidenburg
Vor der Neidenburg
Im Museum in der Neidenburg
Tatarenstein bei Neidenburg
Nachspiel der Tannenbergschlacht von 1410
Nachspiel der Tannenbergschlacht von 1410
Nachspiel der Tannenbergschlacht von 1410
Bischofsburg in Marienwerder, Westpreußen
Im Museum in Marienwerder, Westpreußen