Wort der Jugend

„Ostpreußische Identität im Alltag und ein ostpreußischer Geist in der Gesellschaft führen uns in die Zukunft“

Im Namen des Bundes Junges Ostpreußen begrüße ich recht herzlich alle Ostpreußen aus der Erlebnisgeneration und aus der Bekenntnisgeneration zum diesjährigen Deutschlandtreffen in Erfurt. Gemeinsam sind wir, alle zusammen, dem Ruf der Landsmannschaft Ostpreußen gefolgt, um unsere Liebe und unseren Respekt gegenüber Ostpreußen zu bezeugen.

Doch leben und bezeugen wir auch im Alltag unsere ostpreußische Identität? Oder streifen wir diese heimatbezogene Identität gleich auf dem Heimweg vom Deutschlandtreffen wieder ab, um nicht aufzufallen? Oder weil zu Hause Sorgen auf uns warten? Ich bitte jeden Anwesenden, sich selbst einmal die Frage zu stellen, welche Rolle außerhalb der landsmannschaftlichen Strukturen Ostpreußen bei einem selber im Alltag hat. Die Frage heißt daher: Wie ostpreußisch ist unser Alltag? Die Frage muß sich jeder selbst beantworten, doch eines steht dabei fest: Ohne eine Verankerung Ostpreußens im gesellschaftlichen Alltag wird unsere Heimat eines Tages in unserer deutschen Seele keinen Platz mehr haben. Damit wäre Ostpreußen endgültig verloren. Ostpreußen muß wie eine Flamme eines Feuers weiter in der deutschen Seele leuchten und brennen. Museen und Heimatstuben können dabei nur die Streichhölzer des Feuers sein, mehr aber nicht. Denn eine alleinige Beschränkung Ostpreußens auf eine Historisierung oder Musealisierung ist für die ostpreußische Jugend kein Zukunftsmodell. Dies führt nämlich in eine gesellschaftliche Insellage.

Ostpreußen selbst liegt nur ein paar Autostunden von uns entfernt, Richtung Osten. Jeder kann dort hinfahren und das Land berühren. Wir von der ostpreußischen Jugend sind jedes Jahr in unserer Heimat und wissen, daß es nicht selbstverständlich ist, in Ostpreußen zu sein. Dank einer jahrzehntelangen europäischen Friedenspolitik ist Ostpreußen wieder ein Stückchen näher an uns herangerückt. Zugleich aber bewegt sich unser deutsches Volk im Geiste immer weiter weg, Richtung Westen.

Besonders unsere ostpreußische Jugend ist daher hier gefordert, mit modernen Medien und sozialen Netzwerken als „Botschafter Ostpreußens“ unsere Heimat im deutschen Volk lebendig zu halten und den Glauben an unser Ostpreußen nie aufzugeben. Der wichtigste Grundsatz für die ostpreußische Jugend ist dabei, daß wir uns nicht von der politischen Korrektheit, sondern von der Wahrheit, dem Respekt und der Standfestigkeit leiten lassen. Dies schließt mit ein, daß wir unsere Sprache nicht dem linken Zeitgeist unterwerfen. Denn wer die Sprache bestimmt, der beherrscht den Geist.

Aus diesem Grunde ist es die zentralste Aufgabe des Bundes Junges Ostpreußen, die geistige Haltung unserer ostpreußischen Jugend mitzuformen. Nur so werden wir unseren Auftrag, junge Menschen für Ostpreußen zu begeistern und an Ostpreußen zu binden, gerecht werden.

Erst als Träger eines ostpreußischen Geistes kann dann jeder einzelne in der ostpreußischen Jugend als „Botschafter Ostpreußens“ das Erbe der Heimat im deutschen Volk lebendig halten und der Verpflichtung, Ostpreußen in die Zukunft zu führen, gerecht werden. Das Motto des diesjährigen Deutschlandtreffens „Ostpreußen – Erbe und Verpflichtung“ wäre eine wirklich gelebte ostpreußische Identität im gesellschaftlichen Alltag.

Die Entwicklung hin zu einer ostpreußischen Persönlichkeit ist ein Prozeß, zu dem auch künstlerische Anteile gehören. Daher freue ich mich, Ihnen ankündigen zu dürfen, daß im Anschluß an den offiziellen Rahmen auf dieser Bühne das Theaterstück „Die Widerwillige“ aufgeführt wird. Die Darsteller sind überwiegend junge Angehörige der deutschen Volksgruppe aus Ostpreußen. Bleiben Sie daher nach dem Fahnenausmarsch sitzen und genießen Sie es.

Gott schütze unser Ostpreußen!

Stefan Hein

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