Vierzehn herrliche Ferientage an der Elbe

Schloßberger Kinderfreizeit 2008 in Otterndorf

Dieses Jahr fand das Kinderferienlager der Kreisgemeinschaft Schloßberg vom 20.07. bis 03.08. in der Jugendherberge Otterndorf statt. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom BJO. Mit von der Partie waren diesmal 16 Teilnehmer – sowohl acht deutsche als auch acht russische Kinder und drei Betreuer – Valentina Jenowa, Yvonne Cholewik, Marika Cholewik.

Nach einer langen Busfahrt von über 20 Stunden kamen die russischen Kinder aus dem Königsberger Gebiet am Montag an. Sie wurden herzlich von den bereits am Vortag angereisten deutschen Kindern begrüßt und ihnen wurden die Zimmer gezeigt. Nach dem Mittagessen erkundeten wir die Örtlichkeiten: den Baggersee, die Elbe, den großen Spielplatz und auch die Stadt blieb nicht vor uns sicher. Am Abend stellten wir uns vor und übten unsere Namen mit einigen Spielen ein.

Am Dienstag tobten wir uns im Mailabyrinth aus. Ziel war es, unsere Karte, die wir an der Kasse erhielten, mit Stempeln zu versorgen. Und nicht nur die abenteuerliche Suche nach den Stempeln, sondern auch unsere mit Matsch versehene Kleidung brachte uns alle zum Lachen.

Während die russischen Kinder am Mittwoch in Hamburg weilten, um sich dort kostenlos von einem Versandhaus einkleiden zu lassen und die Stadt zu besichtigen, tobten sich die deutschen Kinder in der Spiel- und Spaßscheune aus, um dann frisch gestärkt von der Mittagspause am Nachmittag fröhlich in die Fluten des Badesees zu springen. Zwar etwas verspätet, jedoch gemeinsam ließen wir den Abend ausklingen.

Natürlich machten wir mit den Kindern einen Ausflug nach Lüneburg, um dort das Ostpreußische Landesmuseum zu besichtigen. Nach einer sehr interessanten Führung durften die Kinder Bernstein schleifen und zu Schmuck weiterverarbeiten. Unsere kleine Pause nutzten wir für einen Ausflug in die örtliche Wassertherme, die besonderes durch ihren Wellengang und ihre Rutsche einen großen Spaß für alle darstellte. Danach fuhren wir in die Heimatstube der Kreisgemeinschaft in Winsen. Dort wurden wir von der Geschäftsführerin, Frau Wiese, herzlich begrüßt und mit Getränken und Kuchen verwöhnt. Die Geschichte Ostpreußen und des Kreises Schloßberg wurde uns anhand von Fotos und anderen Austellungsgegenständen erklärt. Alle aufkommenden Fragen wurden uns von Frau Wiese beantwortet. Zum Schluß gab es noch kleine Geschenke.

Der Freitag begann mit einem ausgiebigen Strandgang. Nach der Mittagsruhe, als die Kinder wieder froh und munter waren, bastelten sie mit der liebevollen Unterstützung von Anja. Es wurden Lampen und Fotohalter gebastelt. Zu guter Letzt tobten wir alle gemeinsam herum. Die verschiedenen Ballspiele machten so viel Spaß, dass einige gar nicht mehr aufhören wollten.

Das erste Wochenende ließ keine Wünsche offen. Bei bestem Wetter gingen wir in die Stadt und folgten den Wikingern bis zur unseren Jugendherberge zurück. Nach einer kleinen Verschnaufpause nahmen unsere Kinder an den Wikingerspielen teil und wurden kräftig angefeuert. Für ihren Einsatz wurden die Kinder mit warmem Wasser und Schwimmen belohnt.

Abends fertigten die Kinder unter der Leitung von den ehemaligen Teilnehmern Merle und Celina Gipsmasken an. Das machte einen Riesenspaß, denn auch die Betreuer blieben nicht verschont.

Am Sonntag stand der kleine Ort Ahlenfalkenberg auf dem Programm. Die Fahrt mit der Moorbahn ließ uns die schöne Naturlandschaft genießen. Während unserer Stopps erläuterte unsere Schaffnerin die Tier- und Pflanzenwelt und ließ mit Spielen diese lebendig werden.

Nachmittags machten wir uns auf den Weg zum Heuhotel, wo wir schon erwartet wurden. Insbesondere der Badesee und das Seil zum Reinhüpfen fanden großen Anklang. Durchs Toben hungrig geworden, gab es Würstchen vom Grill und Kartoffelsalat. Wir sangen, tanzten und lachten bis zum späten Abend. Dann schliefen wir in unseren Schlafsäcken im Heu ein.

Nach einer schönen, aber picksigen Nacht im Heu (Mücken) und ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf den Rückweg in die Jugendherberge. Nach dem Mittagessen mussten wir uns alle bei einem Nickerchen erholen. Wegen des traumhaften Wetters war es uns mal wieder möglich den Baggersee aufzusuchen. Abends bemalten wir T-Shirts, die uns alle an die schöne Freizeit erinnern sollen.

Am Dienstag fuhren wir mit dem Metronom in die Wingst. Nachdem wir uns im Sport- und Freizeitpark austobten, sprangen wir mit viel Freude ins kühle Nass, das glücklicherweise in Form eines Schwimmbades nah gelegen war.

Auch dieses Jahr fuhren wir in den Heidepark Soltau. An diesem besonderen Tag erwarteten uns nicht nur die Sonne, sondern auch Achterbahnen jeder Art, Wasserbahnen und andere Geräte, bei denen wir uns die Stimmen aus den Kehlen geschrien haben. Für viele Teilnehmer war dieses Ereignis ein Höhepunkt, besonders die russischen Kinder fühlten sich wie in einer Traumwelt.

Donnerstags unternahmen wir einen Ausflug in die Stadt. Da uns der Wettergott gut besonnen war, haben wir wieder am Baggersee gebadet und die Sonne genossen. Am Abend erzählte uns Herr Schattauer in einem Diavortrag etwas über die Entstehung der Kreisgemeinschaft, die Geschichte Ostpreußens und des Kreises Schloßberg. Weiterhin erklärte er uns den Sinn der Kinder- und Jugendmaßnahmen und dass der kulturelle Austausch weiterhin gepflegt werden soll. Dieses ist auf jeden Fall gelungen. Trotz Sprachbarriere lernten die Kinder sich immer besser kennen und verständigten sich durch Hände oder Füße und dann durch erlernte Vokabeln. Am Abend wurden die Teilnehmer mit einer Disco überrascht. Und eine weitere Überraschung lauerte auf sie. Wir weckten die Kinder nachts zu einer Nachtwanderung. Wir wanderten mit Fackeln bis zum Baggersee und auch das Schreckgespenst blieb nicht aus. Am Baggersee angekommen, gingen wir schwimmen bzw. steckten zumindest unsere Füße ins Wasser. Dieses soll uns der russischen Tradition nach das ganze nächste Jahr verzaubern.

Den nächsten Tag verbrachten wir in der Stadt, um unseren Lieben daheim etwas zu kaufen. Nachmittags bewunderten wir die Sitten und Bräuche der Otterndorfer beim Altstadtfest. Bei einer Fahrt mit dem Riesenrad konnten wir uns die Stadt aus einer Höhe von über zwanzig Metern anschauen. Am Abend sangen und musizierten wir gemeinsam.

Am Samstag fand das Abschlußfest statt. Nach Kaffee und Kuchen präsentierten wir unseren Gästen neben unseren Bastelarbeiten auch reichlich Fotos unserer Aktivitäten und sangen ihnen einige Lieder vor. Ein deutsch-russisches Klavierduett fand besonderen Anklang. Dieses kleine Fest wurde mit dem Ostpreußenlied beendet. Danach verabschiedeten sich die deutschen Kinder. Die russischen Kinder und die Betreuer fuhren erst am nächsten Tag. So verkleinerte sich der Abschiedsschmerz zwar nicht, aber er verteilte sich.

Es ist schon bemerkenswert, wie sehr einem Menschen innerhalb einer so kurzen Zeit ans Herz gewachsen sind. Ein schlaues Sprichwort sagt, dass man sich immer zwei mal im Leben begegnet. Und ich denke, das kann auch passieren. Wir haben so viel gelernt in dieser Zeit. Nicht nur, dass Kinder aus verschiedenen Ländern mit verschiedenem kulturellen Hintergrund und nicht zu vergessen den verschiedenen Sprachen miteinander auskommen, sondern auch, dass alles möglich ist. Diese Völkerverständigung sollte ein Vorbild sein für uns Erwachsene.

Ich bedanke mich recht herzlich bei der Familie Schattauer, die wie jedes Jahr mit viel Engagement die Vorbereitungen getroffen hat und uns oft unterstützte. Weiterer Dank gilt dem Landkreis Harburg, der die russischen Kinder eingeladen hat und dem BJO. Auch den vielen Helfern und dem Jugendherbergspersonal sei hiermit gedankt. Ich schätze ihr aller Engagement hoch ein und zollen ihnen meinem Respekt.

Nicht nur mir werden die sonnigen zwei Wochen in guter Erinnerung bleiben.

Yvonne Cholewik