Der BJO auf Erkundungsfahrt im Ermland und in Masuren:

10. Pfingstlager in Ostpreußen

Unser Lagerplatz am Daddaisee

Unser Lagerplatz am Daddaisee

Vom 5. bis zum 9. Juni 2003 fand das traditionelle Pfingstlager der ostpreußischen Jugend in Neudims bei Bischofsburg statt. Dieses Jahr errichteten wir unseren Stützpunkt wieder auf einer zum Bauernhof der Familie Gollan gehörenden Wiese direkt am Daddaisee. Allein der Blick in die herrliche Natur entschädigte schon ausreichend für die teilweise doch recht weite Anreise. Bei der Ankunft begrüßten uns bereits einige rußlanddeutsche Jugendliche aus Tapiau, die auch an der Veranstaltung teilnehmen wollten. Weiterhin stießen auch Landsleute aus Preußisch Holland zu unserer Runde.

Am ersten Tag machten wir uns auf zu einer Inspektion verschiedener in den Vorjahren hergerichteter Gedenkstätten, zu denen Klaus Staschko kompetente Ausführungen machte. Während wir das Gefallenenehrenmal in Ramsau (siehe Pfingstlager 2002) in gemeinsamer Aktion wieder von einer wuchernden Schicht Unkraut befreiten und säuberten, fanden wir den 2002 restaurierten Gedenkstein eines Kampfes der Tannenbergschlacht in einwandfreiem Zustand. Gegen Nachmittag trafen wir dann in Heiligelinde ein, wo wir das beeindruckende Gotteshaus besichtigten. Einige Teilnehmer der Gruppe verglichen die Geschichtsangaben für Reisende in deutscher, polnischer und englischer Sprache, wobei doch einige Tendenzen und Unterschiede auffielen. Ob ein Brite wohl so viel mit dem polnischen Namen für Königsberg anfangen kann? Weiter ging es nach Rastenburg, wo wir von einem temperamentvollen polnischen Fremdenführer durch die monströsen Trümmer der Wolfschanze geleitet wurden.

Staken auf der Kruttinna

Staken auf der Kruttinna

Am Samstag standen Kruttinnen und Nikolaiken auf dem Programm. Beim Staken auf der Kruttinna genossen wir ausgiebig die herrliche Natur und Landschaft. Gemeinsam sangen wir auf dem Wasser das Ostpreußenlied. Zu Mittag standen Maränen auf der Speisekarte, eine Fischspezialität der Region. Nachdem wir am Morgen die Legende des Stinthengstes gehört hatten, fuhren wir dann weiter nach Nikolaiken, wo wir die evangelische Kirche besichtigten, die noch immer von deutschen Schwestern geleitet wird. Daraufhin besuchten wir auch den Ortskern. Auf dem Rückweg unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher zum Geburtshaus Ernst Wiecherts in Kleinort und schauten auch beim Gut Sorquitten vorbei. Abends fand anläßlich des zehnjährigen Pfingstlagerjubiläums ein Festgrillen statt, zu dem Christa Staschko und Lena Knipprath frische Salate und vor allem köstliche Piroggen vorbereitet hatten.

Das Programm des Sonntages begann mit einer Fahrt nach Allenstein. Durch die Altstadt der ermländischen Bischofsstadt leitete René Nehring uns im Rahmen einer informativen Führung. Von der evangelischen Kirche zum Schloß, vorbei am Alten Rathaus zum Hohen Tor und zur Jakobikirche führte unser Weg, bevor wir die Stadt auf eigene Faust weiter erkunden konnten. Zu einer Kutschfahrt durch die Umgebung und zum Kuchenessen (lecker, lecker, lecker…) ging es weiter zu Familie Schmidt ins nahe gelegene Süßenthal. Einige Mitglieder der Gruppe kehrten später noch einmal zurück nach Allenstein, um an einer deutschen Messe von Kaplan Schmeier teilzunehmen.

Die Abende verbrachten wir gemütlich mit gemeinsamen Liedern und Unterhaltung am Lagerfeuer. Sportliches kam freilich auch nicht zu kurz: Da das Wetter die ganze Zeit hervorragend war, konnte ergiebig geschwommen und Wasserball gespielt werden. Ein paar Fußballspiele fanden auch statt. Beim 10. Pfingstlager konnte man sich über mangelnde Abwechslung wirklich nicht beklagen. In der kurzen Zeit haben wir so viel gesehen, daß bei der Abreise am Montag den meisten wohl schon die nächsten Fahrten nach Ostpreußen durch den Kopf gingen, bei denen man sich einige Dinge genauer ansehen wird.

Jochen Zauner

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