Adventstreffen der LO-Jugend 2002:

“Was hat nur der Esel gedacht…”

von Bernhard Knapstein

Es ist ein schwieriges Unterfangen für einen Chorleiter, 70 Jugendliche, die sich gerade kennengelernt haben und von denen die meisten Deutsch nur als Fremdsprache sprechen, binnen drei Tagen zu einem deutschsprachigen Gesangsensemble zusammen zu fügen. Tatsächlich aber gelingt der ostpreußischen Jugend das Experiment mit Tanz und Musik jedes Jahr erneut.

Das Jugendreferat der Landsmannschaft Ostpreußen hat am zweiten Advent das 11. Adventstreffen der ostpreußischen Jugend in Osterode (Ostpr.) durchgeführt. In das tief verschneite und in eisige Luft gehüllte Osterode reisten die Jugendlichen aus der Bundesrepublik, Schlesien und Ostpreußen an. Erstmalig waren es so viele und wie jedes Jahr erschienen nicht wenige spontan und forderten die Veranstaltungsorganisation und Hotelpersonal zu Improvisationsleistungen heraus.

Wovon viele Chorleiter nur träumen können, Chorleiter Lars Karrasch standen jedenfalls 50 Prozent Männerstimmen zur Verfügung. Mit einem bunten Programm aus geistlichen und ostpreußischen Volksliedern konnte Karrasch professionell und jugendgerecht einen harmonischen mehrstimmigen Klangkörper herausarbeiten. Dabei begeisterte vor allem ein im Vorjahr einstudiertes Weihnachtslied, in dem die möglichen Blickwinkel eines tierischen Stallbewohners zu Bethlehem angesichts der heiligen Familie thematisiert werden. “Was hat nur der Esel gedacht in der heiligen Nacht …”.

Der mit seinen Darbietungen in verschiedenen Volkstanzgruppen mehrfach prämierte junge Sportstudent Gregor Swoboda aus Ratibor studierte Volkstänze aber auch einige Standardtänze mit den begeisterten Jugendlichen ein.

Ein Adventstreffen ohne Basteln und Backen ist nur ein halbes. Seit Jahren und stets mit neuem Pogramm traf Edith Schattauer mit verschiedenen Arbeitsgruppen für einige Stunden die Vorbereitungen für die abendliche Weihnachtsfeier. Adventskranz, Weihnachtsgebäck, geschmückte Kerzenständer, Weihnachtssterne und allerlei andere Filigranbasteleien schmückten später die Weihnachtstafel, an der über 100 Personen Platz nahmen. Neben der Jugend aus Osterode reisten auch der AGDM-Vorsitzende Biernatowski und Kaplan Schmeier aus Allenstein an. Der Vorsitzende des größten Deutschen Vereins in Ostpreußen gab der LO sichtlich beeindruckt von soviel Jugend seinen Glückwunsch zum Ausdruck.

Für alle Beteiligten war die Veranstaltung ein großer Gewinn, der alle Reisestrapazen, Eis und Kälte vergessen ließ. Die Pflege der deutschen Sprache und Kultur ist für die Jugend der deutschen Volksgruppe in Ostpreußen attraktiver geworden. Die Landsmannschaft Ostpreußen bietet offensichtlich an, was gefragt ist. Darüber berichtete auch das deutsche Programm von “Radio Allenstein”.