Nanette Kaiser auf dem Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2002:

“Wort der Jugend”

Nach ihrer Ansprache erhob sich stürmischer Beifall

Nach ihrer Ansprache erhob sich stürmischer Beifall

Die ostpreußische Jugend grüßt Sie zum diesjährigen Deutschlandtreffen. Es gibt uns! Das sollte bei keiner Diskussion um die Zukunft der ostdeutschen Landsmannschaften vergessen werden.

Schon zum zweiten Mal treffen sich die Ostpreußen in Leipzig. Noch vor fünfzehn Jahren hätte es kaum jemand für möglich gehalten, daß einmal ein Ostpreußentreffen auf mitteldeutschem Boden stattfinden würde. Diejenigen, die die Hoffnung darauf nicht aufgegeben hatten, wurden als Traumtänzer bezeichnet und ausgelacht.

So wie damals nur wenige an den Zusammenbruch der DDR geglaubt haben, so glauben heute nur wenige Leute daran, daß es in einigen Jahren möglich sein könnte, in einem friedlichen europäischen Königsberg gemeinsam mit Russen, Litauern und Polen vor dem Königsberger Dom ein Ostpreußentreffen zu veranstalten. Wir jungen Ostpreußen sind in dieser Frage Idealisten und sehen optimistisch in die Zukunft.

Leipzig, das ist für uns ein Etappenziel auf dem friedlichen Wege nach Osten. Zusammen mit unseren polnischen und russischen Altersgenossen sowie den Jugendlichen der deutschen Volksgruppe in der Heimat entdecken wir Ostpreußen neu. Durch gemeinsame Fahrtenerlebnisse und Projekte – wie Kriegsgräberpflege oder Zeltlager – leben wir die Versöhnungsarbeit, – von der viele andere nur reden.

In den letzten Monaten hat sich in der öffentlichen Diskussion viel getan. Die Menschen sind nun offener und unvoreingenommener uns und unseren Anliegen gegenüber. Die Zeitungen berichten positiv über die Landsmannschaft Ostpreußen, ihre Kommunalpolitischen Kongresse und ihre Jugendorganisation. Die Medien und die Wissenschaft setzen sich mit der Vertreibung der Deutschen auseinander. Dies ist ein Teilerfolg.

Junge Menschen, die sich heute für Ostpreußen einsetzen, schwimmen trotzdem noch immer gegen den Strom. Sie haben es dabei oft nicht leicht. Doch, was unsere Ahnen in mindestens fünfundzwanzig Generationen bis 1945 aufgebaut und geschaffen haben, das darf nicht in knapp drei Generationen vergessen sein.

Ostpreußen, das ist Erbe und Auftrag. Dafür lohnt sich unser Einsatz. Böswillige Kritiker mögen diesen Einsatz als rückwärts gewandt interpretieren.

Nein, meine Damen und Herren, wir haben eine Vision!

Dafür, daß es auf der Welt nicht mehr zu Vertreibungen und Völkermord kommt, dafür, daß die Vertreibungs- und Enteignungsdekrete in Polen und der Tschechischen Republik gestrichen werden.

Dafür, daß die Völkerverständigung mit Polen und Russen weiter ausgebaut wird.

Dafür, daß Agnes Miegel, Immanuel Kant und Ännchen von Tharau nicht in der Mottenkiste der Geschichte verschwinden, daß das Recht auf die Heimat gewährleistet wird – dafür setzt sich der Bund Junges Ostpreußen ein.

Ostpreußen verpflichtet! Jung wie alt, Bayern wie Westfalen, Hamburger wie Leipziger, Berliner wie Königsberger. Sie und uns. Ostpreußen verpflichtet alle Deutschen! Alle Europäer, denen Vaterland und Heimat eine Verpflichtung ist!

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